Ciudad de México, 30.10.2022

Der heutige Tag beginnt in Punta Teonoste genauso sonnig wie die letzten. Es ist nur schade, dass ich nicht viel davon habe, denn um 7:40 Uhr startet mein Transfer zum Flughafen. Der größte Teil der Strecke, bis kurz vor Granada, entspricht genau der Route, auf der mich Roland vor vier Tagen hergefahren hat. Das Teilstück in der Nähe des Resorts ist in genauso schlechtem Zustand, obwohl ich gedacht hätte, das trockene Wetter würde etwas Besserung herbeiführen. Auf den asphaltierten Straßen kommt man wegen der vielen schweren Lastwagen und den zahlreichen Baustellen schlecht voran. Der letzte Abschnitt um die Hauptstadt beschert uns einige Staus, kurz und gut, wir brauchen deutlich über drei Stunden, bis ich am Flughafen ankomme. Ich bin allerdings immer noch fast drei Stunden vor dem geplanten Abflug da.

Check–in, Ausreise und Sicherheitskontrolle verlaufen entspannt und der Flug mit der Embraer 190 der Aeroméxico nach Ciudad de México ist fast auf die Minute pünktlich. Während der letzten drei Wochen wurde die Maskenpflicht aufgehoben. Mein Gepäck wurde bis Frankfurt durchgecheckt, aber nach meinen Erfahrungen bei der Anreise bin ich skeptisch. Ich habe ein wenig im Internet recherchiert und die Aussagen dort sind unterschiedlich. Die einen schreiben, bei einem Airline– und Terminalwechsel müsse man immer sein Gepäck vom Band holen und durch den Zoll gehen. Andere wiederum berichten, man müsse zwar immer durch die Passkontrolle, könne aber in bestimmten Fällen das Gepäck tatsächlich durchchecken lassen. Ich bin also so schlau wie vorher.

Immerhin erfahre ich, dass man nur kostenfrei mit einem Skytrain zwischen den Terminals wechseln kann, wenn man bereits eine Bordkarte hat. Bei einem Reisestart in Managua verweigert mir die Lufthansa den Online–Check–in. Keine Bordkarte, kein Skytrain. Ich werde also einen kostenpflichtigen Bus nehmen müssen.

Da ich viereinhalb Stunden Aufenthalt habe, kann ich alles völlig gelassen ausprobieren. Ich muss tatsächlich einreisen, es führt kein spezieller Weg für Transitpassagiere in den internationalen Bereich. Die Passkontrolle ist nach nicht einmal zwei Minuten erledigt, da sehr viele Schalter geöffnet sind. Ich stehe daher schon am Gepäckband, bevor die ersten Koffer aus Managua aufgelegt werden. Meiner ist nicht dabei. Ich gehe mit meinem Baggage Tag vorsichtshalber zum Gepäckservice der Aeroméxico. Dort versichert man mir, dass mein Gepäckstück bereits auf dem Weg zur Lufthansa sei.

Als ich mit meinem Handgepäck durch den Zoll gehe, lässt man mich nach dem Vorzeigen meines Weiterflugtickets unbehelligt. Dank der guten Beschilderung finde ich bald die Haltestelle des knallroten "Tetsa"–Busses, mit dem ich zum Terminal 1 komme. Die Fahrt kostet 25 Pesos, die ich nicht habe. Für einen US–Dollar lässt mich der Fahrer allerdings auch einsteigen.

Die Embraer 190 nach Mexiko Der Tetsa–Bus

Links: Die Embraer 190 nach Mexiko. Rechts: Der Tetsa–Bus pendelt zwischen den Terminals.

Am Terminal 1 gehen die Formalitäten alle reibungslos vonstatten. Ich komme sehr frühzeitig am Gate an und kann die vergangene Reise in aller Ruhe Revue passieren lassen. Zweieinhalb Jahre musste ich auf sie warten und ich kann nur sagen: Das Warten hat sich gelohnt! Es war von allem etwas dabei.

Dass mich in Tikal und anderen Orten Guatemalas großartige Zeugnisse der Mayakultur erwarten würden, wusste ich vorher. Dass es in dieser Hinsicht in Honduras ebenbürtige Kulturdenkmäler zu bestaunen gibt, hatte ich nicht erwartet. Die interessanten Märkte sind ohnehin immer einen Besuch wert. Die landschaftlichen Schönheiten der drei Länder und der eindrucksvolle Nationalpark im Bergregenwald von Honduras trugen erst recht dazu bei, die Reise unvergesslich zu machen. Ein ganz besonderes Glück war für mich, als ausgezeichneten Reiseleiter einen erfahrenen Vogelbeobachter wie Roland zu haben, der mir viele wertvolle Erkenntnisse mitgab, auch wenn dies nicht Thema der Reise war.

Nicaragua bietet neben seinen spektakulären Vulkanlandschaften im Kontrast zu den beiden anderen Ländern einen gewissen rückständigen Charme. Es gibt dem Besucher eine Ahnung davon, wie vermutlich ganz Mittelamerika vor zwanzig oder dreißig Jahren ausgesehen hat. Mit anderen Worten: Die Reise war spannend, schön, erfolgreich und allen ausdrücklich zur Nachahmung empfohlen. Ich bin außerordentlich froh, nach den frustrierenden Absagen "bei der Stange geblieben" zu sein.