Georgetown, 8.9.2013
Sogar in den Cameron Highlands kann morgens die Sonne scheinen, wie ich heute feststellen kann. Kühl ist es dennoch, aber ich muss nur kurz das Auto beladen und den Check-out hinter mich bringen, dann geht es los in wärmere Gefilde.
Meine Route führt zunächst nach Brinchang, an den Autowerkstätten vorbei (heute zum Glück ohne Havarie), dann fahre ich die Strecke nach Norden, auf der ich gestern schon unterwegs war. Nach der Abzweigung zum Gunung Brinchang erreiche ich unbekanntes Terrain. Die Passstraßen Richtung Ipoh sind landschaftlich ebenso reizvoll wie die im Süden, und wären die zahlreichen Lastwagen und Reisebusse nicht, käme man schnell voran. Aber dennoch fahre ich auf langen Teilstücken fast alleine, und kann dabei die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Nissan Almera austesten.
Ich habe mich entschlossen, auf der Strecke alles zu besichtigen, was mir von meiner Reiseagentur empfohlen worden ist und fahre deshalb zuerst in einen südlichen Vorort von Ipoh. Dort befinden sich nebeneinander drei chinesische Tempel, der Ling Sen Tong, der Nam Thean Tong und die eigentliche Hauptattraktion, der Sam Poh Tong. Es handelt sich dabei um Höhlentempel, die in Kalksteinfelsen gehauen wurden. Die Tempel sind nicht spektakulär, nach der langen Fahrt aber eine wohltuende Ruhepause wert. Insbesondere der kleine chinesische Garten mit einem Teich und Taihu-Steinen vor dem Sam Poh Tong ist sehr schön.
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Die Höhlentempel bei Ipoh.
Nach den Tempelbesuchen geht es nach Kuala Kangsar weiter. Dort befindet sich die 1913 erbaute Masjid Ubudiah, die als eine der schönsten Moscheen des Landes gilt. Ich besuche sie, mache ein paar Fotos und fahre dann zum Istana Iskandaria weiter. Der majestätische Sultanspalast wurde 1930 erbaut, sieht von Weitem sehr prächtig aus, kann aber leider nicht besichtigt werden. Deshalb kann ich nur vom Zaun und den Außenmauern aus Fotos machen.
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In Kuala Kangsar. Oben: Masjid Ubudiah. Unten links und mitte: Istana Iskandaria. Unten rechts: Die Galerie des Sultans Azlan Shah.
Ebenfalls von außen fotografiere ich die nahe gelegene Galerie des Sultans Azlan Shah, in der heute eine Veranstaltung stattfindet, zu der leider nur geladene Gäste Zutritt haben. Somit endet mein Besuch in Kuala Kangsar und ich fahre nach Kuala Sepetang weiter. Dort kann man auf 1,2 Kilometer langen Holzstegen direkt durch einen Mangrovenwald gehen und dabei etwas über das spezielle Ökosystem dieser Gezeitenzone lernen. Das Biosphärenreservat wird gut gepflegt, somit lohnt sich der Besuch sehr.
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In den Mangrovensümpfen bei Kuala Sepetang.
Die nächste Station ist Bukit Merah, wo ich ein großes Hotel und ein riesiges Spaßbad an einem Stausee vorfinde. Danach steht mir aber weder der Sinn, noch habe ich Zeit für einen längeren Aufenthalt. Aus diesem Grund fahre ich nach wenigen Minuten weiter. Bei all diesen Besichtigungen hangele ich mich an der Autobahn E1 entlang, dem North South Expressway, der von Kuala Lumpur zur thailändischen Grenze führt. Ich verlasse die Schnellstraße an fast jeder Ausfahrt und kehre dann auf sie zurück. Bukit Merah war die letzte Anregung der Reiseagentur. Ab jetzt steuere ich direkt auf mein endgültiges Ziel für heute zu.
Nach insgesamt fast 300 Kilometern verlasse ich die E1 und nehme die lange Brücke auf die Insel Penang. Dort quäle ich mich durch den extrem chaotischen Verkehr und komme erst gegen 16:30 Uhr im Bayview Hotel in Georgetown an. Ich muss mich zum Parkhaus, in dem unter anderem die Hotelparkplätze liegen, durchfragen und gelange von dort aus mit einem Lift direkt ins Hotel. Die Rezeption der komfortablen Unterkunft ist die langsamste, die ich jemals erlebt habe. Der Check-in scheint ewig zu dauern. Aber nach langem Warten ist es endlich geschafft und ich kann mein Zimmer im 10. Stock mit Blick aufs Meer beziehen.
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Blick aus dem Hotelfenster.
Nach einer halben Stunde Pause erkunde ich die Gegend. Das Hotel liegt recht günstig, schon nach zehn Minuten Fußweg ist man mitten im Geschehen. Ich komme an einem Geldautomaten vorbei. Durch das mehrmalige Tanken, die Autobahnmaut, Parkgebühren, Eintrittsgelder und Extratouren im Nationalpark, etc. schmelzen meine Ringgitvorräte dahin, wie Schnee in der Sonne. Ich ziehe mit Hilfe meiner Kreditkarte 1000 Ringgit aus dem Automaten. Das reicht nun hoffentlich für den Rest der Reise. Weiterhin finde ich ein indisches Restaurant, in dem ich einkehre und Dhal, Lammfleisch mit Tomaten, Zwiebeln und vielen Gewürzen sowie Garlic Naan esse. Dazu trinke ich zwei kleine, herrlich kühle Tiger-Bier (also eigentlich eines). Ich hatte mich zuerst gefreut, weil ich endlich einmal das einheimische Anchor Beer auf der Getränkekarte gefunden hatte, es gab aber leider dennoch keines. Es ist schon kurios. Ich bin über eine Woche in Malaysia, aber das Bier, das im Land gebraut wird, habe ich bisher nur einmal im Leben getrunken, vor neun Jahren in Kambodscha. Wie dem auch sei, das Essen ist lecker und alles zusammen kostet nur 66 Ringgit.
Unweit des Restaurants befindet sich ein 7Eleven-Laden. Dort gibt es gekühltes Bier, sogar Anchor. Allerdings kaufe ich keines, es handelt sich nämlich um eine spezielle Starkbiersorte mit 8,8 Prozent. Ich möchte den morgigen Tag bewusst erleben, daher kaufe ich wiederum zwei Tiger, die etwas später im leeren Kühlschrank meines Hotelzimmers landen, um später am Abend konsumiert zu werden. Morgen beginnt mein eigentliches Besichtigungsprogramm auf den malaysischen Inseln.















