Kuala Lumpur, 1.9.2013
Selbst nach 20 Jahren gibt es für mich völlig unbekannte Länder in Asien zu entdecken. Zum ersten Mal in meinem Leben reise ich nach Malaysia. Das Abenteuer beginnt in einem ziemlich vollen ICE vom Kölner Hauptbahnhof zum Frankfurter Flughafen. Dort besteige ich drei Stunden später eine Boeing 777-200 der Malaysia Airlines. Der Start verzögert sich um etwa eine halbe Stunde, der Pilot schafft es jedoch, die Verspätung aufzuholen, sodass ich auf die Minute pünktlich auf dem Kuala Lumpur International Airport ankomme.
Die Formalitäten sind schnell erledigt: Die Fahrt mit der Magnetschwebebahn vom Satellitenterminal zu den Flughafenhauptgebäuden, die Einreisekontrolle, die Gepäckausgabe sowie das Umtauschen von 250 Dollar in 770 Ringgit. Man braucht kein Visum, sondern bekommt einen Aufkleber in den Pass, der eine 90-tägige Aufenthaltserlaubnis nachweist. Der Transfer funktioniert ebenfalls reibungslos: Am Ausgang wartet ein Mann auf mich und begleitet mich zu meinem Fahrer. Auf den etwa 30 Metern Fußweg bis zum Fahrzeug merke ich sofort, dass ich in Südostasien bin: Bereits kurz vor acht Uhr ist es schwülheiß.
Der Flughafen liegt etwa 50 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Mein Ziel, das Hotel Maya, befindet sich in unmittelbarer Nähe der Petronas Twin Towers. Dort angekommen, überreicht mir der Fahrer einen großen Briefumschlag mit Informationen zum weiteren Reiseverlauf, Karten und Informationsbroschüren. Der Hotel-Check-in ist nach wenigen Minuten erledigt und ich kann erst einmal ein bisschen ausruhen.
Am Nachmittag steht eine erste Besichtigung auf dem Programm: Ich habe schon vor vielen Wochen über das Internet eine Eintrittskarte für die Twin Towers reserviert. Sie gilt für heute um 17:00 Uhr und kostete 80 Ringgit. Ich habe die ausgedruckte Reservierungsbestätigung dabei, da ich aber nicht weiß, wie lange die Ausstellung des Tickets dauern wird, gehe ich etwas früher los. Das ist mein Glück, denn unmittelbar nachdem ich den Eingangsbereich der Türme erreicht habe, beginnt es in Strömen zu regnen. Obwohl ich die nächste Zeit im Inneren von Gebäuden verbringe, wirkt sich das schlechte Wetter auf meinen Besuch aus. Von Fernsicht kann keine Rede mehr sein. Und diese wäre bei schönem Wetter sicher sehr beeindruckend. Zunächst stehe ich mit etwa 30 anderen Besuchern in einer Schlange, dann müssen wir eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen absolvieren, anschließend werden wir mit einem Lift zur Skybridge gefahren, die in 170 Metern Höhe liegt. Trotz des Regens kann man von hier aus einen guten Rundblick über die Stadt genießen. Nach etwa 15 Minuten Aufenthalt erwartet uns der Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein weiterer Lift bringt uns in das 86. Stockwerk, auf 370 Meter Höhe. Aus dieser Distanz wirkt das Treiben auf den Straßen endgültig wie ein Blick auf einen Ameisenhaufen.
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Die Petronas Twin Towers. Oben mitte und rechts: Rundblick von der Skybridge aus. Unten: Kuala Lumpur aus 370 Metern Höhe.
Nach weiteren etwa 15 Minuten muss ich in dieses besagte Ameisendasein zurückkehren. Die nächste Gruppe mit den Tickets für 17:15 Uhr drängt bereits nach. Als ich unten ankomme, regnet es weiterhin in Strömen. Aber es ist inzwischen Zeit für das Abendessen. Von der Eingangshalle der Twin Towers gelangt man direkt in ein großes Einkaufszentrum, in dem es unter anderem Geschäfte aller weltbekannten Modemarken gibt. Darüber hinaus befinden sich in dem Gebäudekomplex viele Restaurants und Schnellimbisse. In einem der Restaurants nehme ich Platz und esse sechs gemischte Satay-Spieße (Rind, Schwein und Hühnchen), wie üblich mit einer leicht scharfen Erdnusssauce. Dann verzehre ich als Hauptgang Nasi Lemak, also Kokosnussreis mit Chili-Tamarindensauce, gebratenen Anchovis, Gurken, Erdnüssen und einem halben hartgekochten Ei. Dazu trinke ich eine Lime Soda (leider gibt es sie nur süß). Die Rechnung beläuft sich auf 47 Ringgit, also nicht einmal 12 Euro.
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Im Suria-Einkaufszentrum.
Nach dem Essen schlendere ich ein wenig durch das Einkaufszentrum, in dem an diesem Sonntagabend sehr viel los ist, dann gehe ich den kurzen Weg zurück in mein Hotel. Ich schaffe dies sogar trockenen Fußes, da der Regen inzwischen aufgehört hat. Damit geht mein langer, fast doppelter, erster Reisetag zu Ende.








