Danlí, 21.10.2022

Im Nationalpark hat es während der gesamten Nacht geregnet und auch am Morgen hält dieser Zustand unverändert an. Der Abschied von hier fällt also nicht allzu schwer. Um 8:30 Uhr rumpeln wir die schlechte Straße ins Tal hinunter. Dort angekommen, geht es auf einer autobahnähnlichen Straße in Richtung auf die Hauptstadt Tegucigalpa weiter. Die bergige Landschaft, durch die sich die Straße schlängelt, ist zunächst weiterhin saftig grün und feucht, später fahren wir durch Pinienwälder. Das Wetter bessert sich, nach einiger Zeit kommt die Sonne durch.

Unsere erste heutige Station ist Comayagua, ein nettes Kolonialstädtchen. Sein historisches Zentrum hat eine besondere Attraktion zu bieten: Im Turm der Kathedrale können wir eine Uhr aus dem Jahr 1100 besichtigen, die in Spanien hergestellt wurde und als Geschenk hierher gelangte. Sie wird nach wie vor jeden Tag aufgezogen, funktioniert einwandfrei und steuert stündlich das Glockenspiel. Wir sind beim Elfuhrläuten zugegen und beeindruckt, wie pünktlich dieses zu hören ist.

In Comayagua In Comayagua In Comayagua
Uhr aus dem Jahr 1100 in Comayagua Uhr aus dem Jahr 1100 in Comayagua Uhr aus dem Jahr 1100 in Comayagua

In Comayagua. Unten: Die Kathedrale San Miguel beherbergt eine Uhr aus dem Jahr 1100, die sich ursprünglich in der Alhambra im spanischen Granada befand. Das Video unten rechts ist ca. 250 MB groß.

Nach diesem kurzen Abstecher fahren wir weiter nach Tegucigalpa. Vor der Stadt passieren wir den neuen Flughafen. Er war bis vor kurzem dem Militär vorbehalten, ist aber inzwischen für die zivile Luftfahrt geöffnet. Weiter führt uns der Weg zum alten Flughafen der Stadt. Er ist nicht besonders beliebt, da der Landeanflug ähnlich gefährlich ist, wie der des ehemaligen Hongkonger Airports. Der Grund für unseren Besuch: Roland muss ein Päckchen aufgeben und hier ist anscheinend die beste und unkomplizierteste Möglichkeit dazu.

Wenn wir schon einmal in der Hauptstadt sind, können wir die Gelegenheit zu einer kurzen Besichtigung nutzen: Es gibt hier eine große Kathedrale aus dem Jahr 1943. Gegenüber derselben hat ein großes Café eröffnet, wohl ein sehr beliebter neuer Ausflugsort. Ich mache schnell einige Fotos der Kirche, Roland ersteht in dem nicht besonders schnell arbeitenden Lokal einen Kaffee zum Mitnehmen, dann beginnen wir den letzten Teil unserer Tour.

Basilika in Tegucigalpa Basilika in Tegucigalpa Basilika in Tegucigalpa

Basílica de Nuestra Patrona la Virgen de Suyapa in Tegucigalpa

Auf den flüchtigen Blick ist die Metropole nicht besonders attraktiv. An vielen Hügeln kleben gleichsam flache Häuser in einem uninspirierten Baustil. Alles wirkt ziemlich lieblos und zufällig. Da die Hauptstadt nicht zum Verweilen einlädt, sind wir froh, wieder die Schnellstraße zu erreichen, die in das südliche Grenzgebiet von Honduras führt. Pinienwälder und viele Hügel mit eher trockener Vegetation wechseln sich ab. Leider verschlechtert sich das Wetter. Je weiter wir nach Süden kommen, desto häufiger beginnt es zu tröpfeln.

Dies ändert sich nicht, als wir in der Grenzstadt Danlí ankommen, unserem heutigen Ziel. Mein Hotel, die Casa Encantada, liegt ziemlich zentral, attraktive Restaurants gibt es in seiner Umgebung allerdings nicht. Roland beschließt aus der Not heraus, um 17:00 Uhr eine gemeinsame Autofahrt zu unternehmen, um ein Restaurant zu suchen. An der Ausfallstraße, über die wir kurz vorher in den Ort gefahren sind, werden wir fündig. Wir gehen in eine Art Steakhaus mit bizarrer Einrichtung, unter anderem ein Sofa, das auf einem Tisch drapiert wurde sowie ein Betonmischer. Von der überschaubaren Karte bestelle ich einen gemischten Grillteller mit Rindfleisch, Würsten, frittierten Bananen, Bohnenpaste, Salat und zwei Tortillas. Das Essen ist sowohl gut als auch reichlich und kostet mich, zusammen mit zwei Salva Vida und Trinkgeld 320 Lempira.

Nach dem Essen fährt mich Roland zurück in mein Hotel. So endet mein Aufenthalt in Honduras beinahe schon. Morgen steht uns ein vermutlich abenteuerlicher Grenzübertritt nach Nicaragua bevor.