Panajachel, 14.10.2022
Beim heutigen Check–out im Hotel erlebe ich eine positive Überraschung: Bei meiner Ankunft aus Mexiko letzten Montag nötigte mich der Taxifahrer, der mich am Flughafen abholte, zu einer Zahlung von 100 Quetzal, obwohl der Transfer angeblich vom Hotel bezahlt war. Die Hotelangestellten bekamen dies jedoch mit und ich erhalte heute diesen Betrag in bar zurück.
Um 9:00 Uhr starten Roland und ich unsere heutige etwa 180 Kilometer weite Tour von der Hauptstadt zum Lago Atitlán. Es gelingt uns, das Verkehrschaos in der Millionenmetropole zu umfahren und zügig auf die autobahnähnliche Straße Richtung Westen zu gelangen. Der vier– bis sechsspurige Highway schlängelt sich immer weiter hoch ins Gebirge. Meistens kommen wir gut voran, zuweilen ist der Straßenbelag allerdings stark beschädigt. Häufig ist wegen der Baustellen nur eine Spur pro Fahrtrichtung frei oder man muss tiefen Schlaglöchern ausweichen.
Dennoch kommen wir gut voran. Die Passhöhe liegt bei etwa 2700 Metern über dem Meeresspiegel, danach geht es wieder leicht bergab. Der Himmel in den Bergen ist stark bewölkt, es bleibt aber zunächst trocken. Am späten Vormittag verlassen wir die Schnellstraße und setzen unsere Tour auf einer Landstraße fort, die uns nach Sololá führt. Als wir in der 2100 Meter hoch liegenden, etwa 20.000 Einwohner zählenden Stadt ankommen, stellen wir das Auto auf einem bewachten Parkplatz ab und machen uns zu einem Spaziergang im Ort auf.
In Sololá.
Unser Ziel ist ein großer, überdachter Markt, in dem es von Obst und Gemüse über Fleisch, Haushaltswaren aller Art, Arzneimittel, Kleidung, Kinderspielzeug bis hin zu Uhren und Elektronikartikel alles gibt. Ich war zwar schon auf vielen dieser Märkte auf verschiedenen Kontinenten, dennoch empfinde ich diese Besichtigungen immer als äußerst bereichernd. Wie schon auf den Märkten an anderen Orten ist man auch hier wieder ganz nahe am Puls der Bevölkerung und kann ihre Lebensweise hautnah studieren. Verstünde man die Sprache, bekäme man unmittelbar mit, was die Menschen hier gerade umtreibt. Aber auch Roland ist in dieser Hinsicht hilflos, denn hier wird Spanisch zwar verstanden, aber nicht gesprochen. Stattdessen dominieren indigene Sprachen.
Auf dem Markt in Sololá.
Viele der Menschen, die den Mayamarkt zum Kaufen oder Verkaufen besuchen, tragen mit Stolz ihre einheimische Tracht. Der Marktbesuch ist, wie immer, außerordentlich lohnenswert und hat für uns einen angenehmen Nebeneffekt: Just zu der Zeit, in der wir uns durch die Hallen drängeln, geht draußen ein Wolkenbruch nieder, der gerade wieder aufhört, als wir unseren Aufenthalt unter Dach beenden.
Auf dem Markt in Sololá.
Wir begeben uns zurück zum Auto und fahren dann eine kurvenreiche Straße hinunter zum Lago Atitlán. Der See füllt eine Caldera. Diese entstand vor etwa 84.000 Jahren durch die Explosion eines Supervulkans, bei der etwa 300 Kubikkilometer an Material weggesprengt wurden. Der heutige Kratersee ist 200 bis 300 Meter tief.
Links und mitte: Blick auf den Atitlán–See. Rechts: Mein Abendessen.
Wir erreichen Panajachel, einen beliebten Touristenort auf etwa 1560 Höhenmetern. Hier liegt das Regis–Hotel, meine Bleibe für die nächste Nacht. Roland und ich verabreden uns für morgen früh und verabschieden uns. Ich habe nun erst einmal Pause. Das Hotel liegt direkt an der Touristenmeile des Ortes. Ich nehme mir vor, am frühen Abend an ihr entlang zu schlendern und mir in aller Ruhe ein Restaurant für das Abendessen zu suchen. Leider fängt es jedoch wieder an zu regnen, sodass ich ein kleines Restaurant im ersten Stock des Hauses direkt gegenüber meinem Hotel wähle. Ich esse wieder einen ganzen Fisch mit Pommes frites und Gemüse sowie drei kleinen Tortillas. Zu trinken gibt es zunächst ein Gallo, dann zwei Moza, das dunkle Bier aus derselben Brauerei. Das gute Mahl kostet mich inklusive Trinkgeld 150 Quetzal.
Leider wird der Regen im Laufe meines Aufenthaltes stärker. Der Bummel durch den Ort muss also weiterhin ausfallen und ich gehe direkt den kurzen Weg zu meinem Hotel zurück.