Kuala Lumpur, 3.9.2013
Am heutigen, sonnigen Morgen steht ein weiteres Abenteuer bevor. Ich soll um 8:00 Uhr meinen Mietwagen bekommen. Leider warte ich erst einmal vergeblich. Ein Anruf beim Autoverleih bringt Klärung: Das für mich ursprünglich vorgesehene Auto habe einen Defekt. Bis 9:00 Uhr werde man mit einem Ersatzfahrzeug vorbeikommen. Kurz nach 9:00 Uhr ist es tatsächlich soweit: Ein wohlbeleibter Mann von der Verleihfirma kommt, und ich erhalte nach den üblichen Formalitäten einen weißen Nissan Almera sowie ein Navigationsgerät.
Danach kann es losgehen. Ich muss mich mit einem unbekannten Auto mit Automatikgetriebe im Linksverkehr durch Kuala Lumpur bewegen. Zwar fährt man hierzulande für asiatische Verhältnisse außerordentlich gesittet, aber es ist trotzdem ziemlich herausfordernd. Ohne Navigationsgerät wäre ich im Großstadtdschungel verloren. Selbst mit ihm verfahre ich mich zweimal, weil ich nicht schnell genug die Spur wechseln kann, das Gerät bringt mich aber jeweils rasch wieder auf den richtigen Weg zurück.
Ich erreiche schließlich die Autobahn E2, die nicht allzu weit von der Westküste der Halbinsel entfernt verläuft. Sie ist in jeder Fahrtrichtung dreispurig ausgebaut, wie alle Autobahnen des Landes mautpflichtig, und in sehr gutem Zustand. Da man nur maximal 110 km/h fahren darf, kommt man allerdings nicht besonders schnell voran. Für die etwa 150 Kilometer nach Melaka brauche ich insgesamt fast zweieinhalb Stunden. Die letzten etwa 15 Kilometer verlaufen durch chaotischen Vorstadtverkehr. In Melaka finde ich zum Glück ganz nahe am historischen Zentrum einen Parkplatz für gerade einmal 2 Ringgit. Von dort aus kann man alles Sehenswerte bequem zu Fuß erreichen.
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Am Melaka-Fluss.
Dieses Glück wird leider dadurch getrübt, dass es anfängt zu regnen. Zwischendurch klart es immer wieder auf, dann verdunstet alles erneut und die Luftfeuchtigkeit steigt entsprechend. Somit ist es ein umso größerer Vorteil, dass die zurückzulegenden Wege nicht so weit sind. Zunächst genieße ich das Panorama am Melaka-Fluss, dann erreiche ich die Christ Church aus dem Jahre 1753 und das Stadthuys, welches gerade renoviert wird und deshalb völlig eingerüstet ist. Die Kirche ist ziegelrot, wie viele historische Gebäude der Stadt. Weiter geht die Tour am Uhrturm vorbei und am Fuß des St. Paul's Hill entlang. Ich sehe dort mehrere alte Kolonialbauten, die meist Museen beherbergen. Schließlich besteige ich den Hügel und besichtige die Ruine der Paulskirche, in der einige alte, niederländische Grabsteine zu sehen sind. Oben weht ein frischer Wind, der die extrem schwüle Witterung etwas erträglicher macht, und man hat einen guten Blick auf das nahe gelegene Meer. Von hier aus führt ein enger Weg hinab zum niederländischen Friedhof. Von den Gräbern, nach denen er benannt ist, sind allerdings kaum noch Relikte zu sehen. Die weißen Grabmale, die man sehen kann, stammen alle aus der britischen Kolonialzeit.
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Die Altstadt von Melaka. Oben links: Christ Church. Oben mitte: Uhrturm. Unten: Museen in historischen Gebäuden.
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Oben links: Altes Fort. Unten rechts: Niederländischer Friedhof. Andere Bilder: Die Kirche St. Paul.
Nachdem ich den kleinen Friedhof verlassen habe, gehe ich wieder zur Christ Church und dem Uhrturm zurück. Von dort aus überquere ich den Fluss und gelange in die Altstadt. Entlang der Jalan Hang Jebat, die früher "Jonker Street" hieß, gibt es viele alte Gebäude und Tempel zu sehen. In den meisten Häusern sind heute Souvenirläden und Restaurants untergebracht. Die Altstadt ist sehr malerisch, und ich würde gerne lange dort verweilen, aber es zieht ein heftiges Tropengewitter auf. Bald schon beginnt es wie aus Eimern zu schütten, und ich mache mich auf dem schnellsten Weg zurück zum Auto, bevor ich samt allem, was ich dabei habe, trotz des Schirms völlig durchgeweicht bin.
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Das Viertel an der Jonker Street.
Fast eine Stunde lang gießt es, dann wird es zwar wieder besser, aber mir läuft die Zeit davon. Ich muss zurück nach Kuala Lumpur. Somit geht mein Aufenthalt in diesem UNESCO-Weltkulturerbe etwas zu abrupt zu Ende. Ich fahre zunächst durch völlig verstopfte, enge Straßen und finde am Stadtrand eine Tankstelle. Für das Auffüllen des zu drei Viertel leer gefahrenen Tanks muss ich lediglich 70 Ringgit bezahlen.
Ich fahre dieselbe Strecke zurück, auf der ich gekommen bin, zunächst im Trockenen, dann muss ich durch ein weiteres Unwetter. Es regnet so stark, dass man höchstens 60 km/h fahren kann. Kurz vor Kuala Lumpur wird es wieder etwas besser, es regnet aber nach wie vor.
Ich kämpfe mich durch den Feierabendverkehr der Hauptstadt und komme kurz vor 18:00 Uhr in meinem Hotel an. Etwas später mache ich mich auf den Weg zum Abendessen. Diesmal gehe ich in ein thailändisches Restaurant. Ich esse sechs mit Gemüse gefüllte Frühlingsrollen und Rindfleisch mit schwarzem Pfeffer, Bohnen und Chili. Dazu trinke ich drei kleine Singha-Beer. Letztere schlagen auf der Rechnung mächtig zu Buche, sie machen etwa die Hälfte der 116 Ringgit aus.
Als ich ins Hotel zurückkehre, hat der Regen zum Glück endlich aufgehört. Damit neigt sich mein Aufenthalt in der Hauptstadt dem Ende zu. Morgen werde ich in den Taman-Negara-Nationalpark fahren.























