Taman-Negara-Nationalpark, 4.9.2013

Bei strahlend blauem Himmel verlasse ich heute Morgen Kuala Lumpur. Der Mietwagen wird mit meinem gesamten Gepäck beladen, das gut in den sehr geräumigen Kofferraum passt, dann geht die Fahrt in Richtung Norden, durch den dichten Berufsverkehr. Auf verschlungenen Pfaden, die ich ohne Navigationsgerät niemals gefunden hätte, gelange ich zu den Batu Caves. Das Terrain vor den Kalksteinfelsen und die Höhlen im Inneren sind "Little India". Ein hinduistischer Tempel reiht sich an den anderen. Die äußeren Tempel und die riesige vergoldete Murugan-Statue kann ich besichtigen, die Tempel in den Höhlen bleiben mir verwehrt, da ich früh dran bin und sie erst in einer Stunde öffnen. Ich muss noch über 200 Kilometer zurücklegen, daher warte ich nicht, sondern fahre weiter.

An den Batu Caves An den Batu Caves An den Batu Caves

An den Batu Caves.

Nach einiger Zeit gelange ich auf den Expressway E8, der nach Kuantan im Osten der Halbinsel führt. Er ist mit zwei, manchmal drei Spuren pro Fahrtrichtung gut ausgebaut, und führt teilweise durch eine sehr schöne Hügellandschaft. Ich fahre etwa die Hälfte der Strecke in Richtung Ostküste, dann verlasse ich die Autobahn und nehme die Landstraße nach Jerantut. Sie ist ebenfalls gut ausgebaut und breit, was bei den vielen langsamen Lastwagen, die unterwegs sind, ein großer Vorteil ist.

Von Jerantut aus geht es 55 Kilometer auf einer Nebenstraße weiter, die das eine oder andere Schlagloch aufweist. Ich fahre durch scheinbar endlose Palmölplantagen und überhole dabei einige Lastwagen, die Fruchtstände der Palmen geladen haben. Auch Lastwagen mit großen Baumstämmen sehe ich ab und zu. Bald darauf weiß ich, woran das liegt: Es werden weitere Plantagen angelegt und dafür rodet man den Regenwald.

Etwa um 12:30 Uhr erreiche ich das Ziel meiner Tour, Kuala Tahan. Von hier aus muss ich mit einem kleinen Fährboot in den Taman Negara übersetzen. Das kann ich nicht mit vollem Gepäck tun, deshalb habe ich die für die nächsten zwei Tage wichtigen Dinge aus dem Koffer in einen Rucksack gepackt und werde diesen, zusammen mit meiner Reisetasche, in den Nationalpark mitnehmen.

Obwohl keine Wertsachen in ihm enthalten sind, habe ich dennoch ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken, meinen Koffer im Auto zu lassen, ich habe aber keine andere Wahl. Da die Sonne vom Himmel brennt, würde ich selbstverständlich gerne einen Parkplatz in der Nähe der Fährstation finden, aber diese sind alle bereits besetzt. Erst in etwa 500 Metern Entfernung finde ich einen bewachten Parkplatz, auf dem ich für 15 Ringgit das Auto drei Tage stehen lassen kann. Der Weg zur Bootsanlegestelle wird sehr schweißtreibend. Das Übersetzen auf die andere Flussseite geht schnell. Es sind viele Fährleute unterwegs und der Fluss ist nicht besonders breit. Die Fahrt kostet einen Ringgit pro Person.

Im Mutiara Taman Negara Resort Im Mutiara Taman Negara Resort Im Mutiara Taman Negara Resort

Im Mutiara Taman Negara Resort.

Auf der anderen Seite muss man eine recht steile Treppe zum Mutiara Taman Negara Resort hinaufsteigen, kann diesen Weg aber zum Glück ohne Gepäck bewältigen. Dies wird in eine Art Eisenbahnlore aus Holz gelegt, die über einen Seilzug ins Resort geholt wird. Nach dem Check-in muss ich zu einer Hütte ganz in der Nähe. Dort bekomme ich für sechs Ringgit meinen Erlaubnisschein, um mich im Nationalpark frei bewegen und fotografieren zu dürfen. Danach kann ich meine recht komfortable Hütte beziehen (Klimaanlage, Fernseher und Dusche sind vorhanden). Ich mache nach der anstrengenden Anreise erst einmal eine gute Stunde Pause, dann möchte ich zum Büro des Resorts gehen, um mein Programm zu buchen. Dazu müsste ich aber wohl in Richtung Rezeption schwimmen, denn inzwischen ist ein Unwetter aufgezogen, das selbst das gestrige übertrifft. Über zwei Stunden wütet es, von Sturmböen begleitet, und verwandelt das Resort in eine Seenlandschaft. Die befestigten Wege, die durch das Resort führen, sind allerdings nicht betroffen.

Gegen 17:30 Uhr hört der Regen auf und ich kann einigermaßen trockenen Fußes zum Buchungsbüro neben der Rezeption gehen. Derweil trinken unzählige Insekten links und rechts des Weges, und kleine Affen versuchen, etwas Essbares zu erhaschen. Im Büro erfahre ich, dass ich mich morgen früh um 9:30 Uhr einer Gruppe zum Dschungel-Trekking anschließen kann. Ich hatte mit dem "Night Walk" geliebäugelt, dieser findet aber wegen des Unwetters nicht statt, weil er nach den starken Regenfällen zu gefährlich ist. Ich solle morgen Nachmittag um die gleiche Zeit noch einmal fragen.

Nun ist dies also geregelt. Anderthalb Stunden später ist Abendessenszeit. Laut gängiger Reiseliteratur hat man zwei Möglichkeiten: Man geht in das eher teure, aber nicht sonderlich gute Restaurant des Resorts, oder man setzt mit einem Fährboot nach Kuala Tahan über und isst dort in einem Restaurant. Meist sind diese auf Hausbooten zu finden. Ich wähle für heute die erste Option. Ich esse vom Buffet Fisch-Curry und Tintenfisch mit Senfsamen mit Reis und trinke dazu eine Dose Tiger-Bier. Das Essen ist weder sonderlich gut, noch richtig schlecht, und 69 Ringgit sind kein stolzer Preis. Ich befinde mich in einem Urwaldresort, da muss man eben gewisse kulinarische Abstriche machen. Umso faszinierender ist es, nach dem Essen auf der Veranda der Urwaldhütte zu sitzen und den Geräuschen zu lauschen. Neben dem Surren der Zikaden hört man die Laute nachtaktiver Vögel und ab und zu das Rascheln von Tieren im Unterholz. Ich genieße die schöne und interessante Kulisse und bin sehr gespannt auf den morgigen Tag.